Die elektronische Patientenakte: Fortschritt oder Risiko?

Die elektronische Patientenakte: Fortschritt oder Risiko?

6 min read

April 15, 2025

🩺 Einführung: Was ist die ePA?

Seit dem 15. Januar 2025 wird in Deutschland die elektronische Patientenakte (ePA) für alle gesetzlich Versicherten eingeführt. Die Krankenkasse legen automatisch eine ePA für ihre Versicherten an, sofern diese nicht aktiv widersprechen (Opt-out-Verfahren). Ziel ist hier, medizinische Daten zentral zu speichern und den Austausch zwischen Patient:innen und Gesundheitsdienstleistern zu verbessern.

Offizielle Vorteile laut Bundesministerium für Gesundheit

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hebt folgende Vorteile der ePA hervor:

  • Verbesserte Versorgung

  • Vermeidung von Doppeluntersuchungen

  • Patientenautonomie

  • Forschung und Innovation

Kritische Betrachtung: Risiken und Bedenken

Diese oben genannte Vorteile kann zwar Freude erregen aber man könnte auch viele Bedenken hinsichtlich die Datenschutz und die Sicherheit der Nutzung der ePA :

1.** Datenschutz und Sicherheit**

Trotz der hohen Sicherheitsstandards besteht immerhin das Risiko, dass sensible Gesundheitsdaten durch Cyberangriffe und oder technische Panne in falsche Hände geraten.

Außerdem braucht die ePA eine stabile Technische Infrastruktur. Systeme Ausfällen ,Technischen Fehler sowie eine schlechte oder langsamere Internetverbindung können die den Zugang zur Patientenakte erschweren.

  1. Nutzung durch Dritte

Es besteht auch die Sorge, dass Krankenkasse oder Banken die Gesundheitsdaten nutzen könnten, um beispielsweise Versicherungsbeiträge anzupassen oder Kreditanträge zu beeinflussen

  1. Digitale Kluft

Besonders ältere Menschen oder Personen mit geringer digitaler Kompetenz könnten Schwierigkeiten haben, ihre Rechte wahrzunehmen oder den Überblick über ihre Daten zu behalten oder Ihre Rechte bezüglich die Datenfreigabe wahrzunehmen.

  1. Forschung und Datenverwendung

Die Nutzung der Daten für Forschungszwecke erfolgt im Opt-out-Verfahren, was bedeutet, dass die Daten automatisch verwendet werden, sofern kein Widerspruch eingelegt wird. Dies könnte zu einer Nutzung der Daten ohne vollständiges Bewusstsein der Betroffenen führen, in diesem Fall ja zwar Pseudonym aber es besteht immer das Risiko dass die zurückverfolgt werden

Persönliche Reflexion

Die Idee einer zentralen elektronischen Patientenakte bietet zweifellos viele Vorteile für die medizinische Versorgung und Forschung. Allerdings bereitet mir das Opt-out-Modell Sorgen. Viele Menschen könnten aus Unwissenheit oder mangelnder digitaler Kompetenz ihre Rechte nicht wahrnehmen, was zu einer unbeabsichtigten Preisgabe sensibler Daten führen kann.

In einer Zeit, in der Daten als das "neue Gold" gelten, ist es entscheidend, dass der Schutz dieser Daten oberste Priorität hat. Ein Opt-in-Modell, bei dem die Zustimmung aktiv erteilt werden muss, wäre aus meiner Sicht der transparentere und sicherere Weg gewesen.

Die Speicherung der Daten in der Cloud wirft zusätzliche Fragen hinsichtlich der Sicherheit und Kontrolle auf. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft einen offenen Diskurs über den Umgang mit unseren Gesundheitsdaten führen und sicherstellen, dass der Nutzen nicht auf Kosten unserer Privatsphäre geht.

Neuigkeiten abonnieren.